Zum Zeitpunkt unserer Geburt ist unser Nervensystem nicht vollständig ausgebildet. Zwar ist der Sympathikus, der für die Erregung zuständig ist, bereits aktiv. Der Parasympathikus, der die Beruhigung und das soziale Miteinander koordiniert, wird erst im Laufe der ersten drei Lebensjahre vollständig ausgebildet.
Ein schreiendes Kleinkind wird sich also nicht selber beruhigen können. Lassen wir es schreien, wird es irgendwann damit aufhören. Aber nicht, weil es sich beruhigt, sondern weil es resigniert hat.
Je besser unsere Bezugspersonen es in diesen wichtigen Jahren schaffen, uns zu regulieren – einmal zum Jauchzen bringen, dann aber wieder beruhigen – umso grösser ist später unser Toleranzfenster und die Selbstregulationsfähigkeit.
Ein gesundes Nervensystem schwingt im Laufe des Tages adaptiv, einmal hoch, einmal runter. Ist jedoch in dieser wichtigen Phase etwas schief gelaufen, können wir uns später schlecht regulieren. Die Folge: Wir sind ständig unruhig und greifen schnell zu Suchtmitteln (Medienkonsum, Süsswaren, Alkohol, Tabak oder andere Suchtmittel), die uns beruhigen.
Generell ist unser Nervensystem durch die vielen Einflüsse (hohe Arbeitsbelastung, ständige Verfügbarkeit, Reizüberflutung durch neue Medien etc.) ständig in einem erregten Zustand. Hält die Übererregung länger an, führt dies zu vielfältigen Symptomen.
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Rückenprobleme
- Schlafstörungen
- Angst- und Panikzustände
- usw.
Behandeln wir das eine Symptom, wird bei gleichbleibender Erregung ein neues auftreten. Es geht also darum, die Selbstregulation zu stärken.